Kannst du dich noch an deine Kindheit erinnern, als du aufgeregt warst, wenn du Geschenke bekamst? Obwohl meine Eltern mit dem Glauben nichts zu tun hatten, war Weihnachten immer etwas Besonderes. Wenn es Abend wurde am Heiligabend, dann stieg die Spannung und die Freude in uns Kindern. Mein Bruder und ich hatten alles andere als eine schöne Kindheit, aber dennoch wussten wir: Wenn wir endlich ins Wohnzimmer dürfen, dann warten dort Geschenke auf uns.
Schon allein der Anblick war großartig. Und dann durften wir auspacken, ganz langsam, eins nach dem anderen. Jetzt stieg die Aufregung ins Unermessliche. Ich riss meine Päckchen immer ganz schnell auf, aber ich kenne auch Menschen, die diesen Moment noch mehr genießen, indem sie Klebestreifen für Klebestreifen langsam entfernen und ihr Geschenk fast in Zeitlupe auspacken.
Es gibt aber noch eine andere Art von Freude, wenn es um Geschenke geht, nämlich, wenn du daneben sitzt und wartest, bis jemand anderes sein Päckchen ausgepackt hat, wenn du ihm ein ganz besonderes Geschenk machst.
Ich hatte schon manches Mal den Eindruck, dass die Freude, jemanden zu beschenken, noch intensiver ist, als etwas geschenkt zu bekommen. Die Weisen aus dem Morgenland, die Sterndeuter, die, die wir oft die heiligen drei Könige nennen, wurden von einem Lichtschein angezogen und folgten ihm.
In der Bibel lesen wir: „Derselbe Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her. Dann blieb er stehen, genau über der Stelle, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, waren sie außer sich vor Freude. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter. Sie warfen sich vor ihm nieder und beteten es an. Dann holten sie ihre Schätze hervor und gaben ihm Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe“ (Matthäus 2,9-11 BB).
Die drei Geschenke waren wertvoll, aber sie waren auch voller Symbolik. Sie wurden als Zeichen der dreifachen Würde Christi (König, Gott und Arzt) oder als Symbole von Tod, Auferstehung und Erlösung gedeutet. Die erstaunlichen Gaben der Sterndeuter waren aber nichts im Vergleich zu dem Geschenk, das vor ihnen lag – das Geschenk der großen Liebe Gottes zu uns, eingewickelt in eine Krippe.
Ich habe einmal irgendwo den Satz gelesen: „Du und ich sind eingeladen, die Größe der Liebe Gottes zu uns in dieser Zeit zu bezeugen. Und unsere Antwort darauf ist, dass wir unsere Gaben als Anbetung vor Gott niederlegen.“ Wie wahr. Wir selbst dürfen das Geschenk empfangen – Gott wurde Mensch, um uns nahe zu sein. Gott wurde Mensch, um uns zu zeigen, wie sehr er uns Menschen liebt. Gott wurde Mensch, um uns zu versöhnen, indem Jesus später alle Schuld auf sich genommen hat, als er am Kreuz starb.
Wir dürfen dieses Geschenk annehmen, wir dürfen aber auch anderen Hoffnung schenken. Gerade in einer Zeit, in der die Menschen immer weniger wissen, was Weihnachten bedeutet, ist es wichtig, dass wir andere beschenken, indem wir sie an der Geschichte teilhaben lassen.
Und wenn wir das tun, können wir mit Freude miterleben, wie dieser Blick des Lichts die Menschen um uns herum verwandelt. Denk einmal darüber nach, mit wem du dieses Geschenk der Liebe in dieser Jahreszeit teilen kannst? Welche praktischen Dinge könntest du tun, um diese Liebe weiterzugeben?
Sei gesegnet!
„Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden“ (Clemens von Brentano).